So wie der Lenker eines Kfz oder der Pilot eines Flugzeugs einige wenige Informationen bzw. Kennzahlen (Key Performance Indicators) zur Steuerung braucht (z.B. über Geschwindigkeit und Treibstoffvorrat) und diese am Armaturenbrett (engl.: dashboard) vorfinden sollte, ist auch das Management eines Unternehmens mit Schlüssel-Informationen zu versorgen, die ihm die Führung des Unternehmens erleichtern.
Und wie auch im Kfz oder im Flugzeug soll eine große Windschutzscheibe den vollen und uneingeschränkten Blick auf das, was vor Fahrer oder Pilot liegt, anzeigen. Die Rückspiegel zeigen, was hinter ihm liegt. Sie sind wesentlich kleiner als die Windschutzscheibe, denn die Vergangenheit ist im Vergleich zu den Steuerungserfordernissen nur in der Hinsicht von Bedeutung, als aus ihr gelernt werden kann (und sollte).

Unternehmenssteuerung

Zum Unterschied von Fahrersitz bzw. Pilotenkanzel sollte ein Unternehmens-Cockpit aber einen 360-Grad-Radar-Überblick gewährleisten. Neben Informationen zu Ziel und Plan (z.B. bezüglich Marktanteil, Umsatz, Gewinn oder Cashflow) geht es um deren laufende Abgleiche mit dem Ist (Soll-Ist-Vergleich) bzw. Vergleiche mit der Vergangenheit (Ist-Ist-Vergleich).
Moderne Cockpits – für Top-Management und weitere Führungsebenen – sind so ausstattbar, dass die Steuerungsinformationen zum Großteil in Echtzeit verfügbar sind. Echtzeitanalyse (Real-Time Analytics) bedeutet, dass alle in einem Unternehmen verfügbaren Informationen zu dem Zeitpunkt für geschäftliche Auswertungen genutzt werden können, zu dem sie benötigt werden. Basis ist ein dynamischer Abfrage-Prozess, der auf aktuellen Daten basiert, die erst kurz zuvor in das IT-System eingegeben wurden.
Als Vorbild für den Aufbau eines Management-Cockpits sollte der App-Store bzw. die Art und Weise, wie Apps auf einem Smart Phone funktionieren, dienen, nämlich:

  • Modularisiert: Sog. „Portlets“ geben die Struktur vor. Wie einzelne Apps können Inhalte dem Dashboard hinzugefügt werden, wie z.B. der Verlauf einer Kennzahl in den letzten Monaten.
  • Individualisierbar: Die Ansichten können auf einfache Art und Weise individuell angepasst werden (z.B. Periode, Farben, Überschriften)
  • Interaktiv: Bei neu hinzugefügten Portlets werden vom System Einstellungen vorgeschlagen (z. B. der gleiche Zeitraum des Vorjahres)
  • Flexibel: Dashboards sollten auch mobil, z. B. auf dem Smartphone nutzbar sein. Und das so erstellte Dashboard sollte genutzt werden, um tiefergehende Analysen durchzuführen – bis auf den Einzelbeleg.

Nun kommt es noch entscheidend auf die Auswahl der Key Performance Indicators (KPIs) und auf die Qualität ihrer Aufbereitung an. Um Berichtsinhalte möglichst intuitiv zu gestalten, sollten leicht fassliche Designelemente, wie z. B. Ampel-, Pfeil- und Wettersymbole verwendet werden. Beides sollte in den Händen des Controllings als zentrale Informationsversorgungsstelle liegen.

Autor: Helmut Siller