Wir leben in besonderen Zeiten (Nun fange auch ich einen Artikel mit diesem geflügelten Start an.) und die Covid-19-Pandemie ist noch nicht ausgestanden. Fix ist, dass sie uns allen im Gedächtnis bleiben wird, hoffentlich größtenteils im Positiven, weil wir es als Gesellschaft geschafft haben, das Beste aus der Situation zu machen.

Bezogen auf die Werbebranche und das Marketing kann jetzt schon festgehalten werden, dass die Pandemie viel verändert und ein digitales Umdenken hervorgerufen hat.

Die Art wo gearbeitet wird …
vom Home-Office aus,

die Art wie gearbeitet wird …
via Video-Calls & Online-Meetings, mit mehr Vertrauen gegenüber den MitarbeiterInnen, gleichzeitig neuen Kommunikationshürden und oftmals auch neuen Einblicken in das private Wohnzimmer der Kunden,

und auch die Art woran gearbeitet wird …
an der digitalen Transformation, den in dieser Krise erstmal neu- oder auch wiederentdeckten digitalen Vertriebs- und Kommunikationswegen sowie am intensivierten kommunikativen Austausch mit den Fans, der Community und letztlich dem Endkunden während dieser Krise.

 

Das Social Web als gesellschaftlicher Rettungsanker

Wie sich herausgestellt hat, können das Internet und das Social Web in so einer Krise einen gesellschaftlichen Rettungsanker darstellen: Einerseits gab es große digitale Solidaritätswellen für Risikogruppen, den älteren Bevölkerungsanteil (der sich nun auch online einfinden musste, um den sozialen Kontakt zu halten) und auch für systemrelevante Branchen, wie die MA48 oder auch der Energiedienstleister, andererseits gab es erfolgsversprechende Initiativen zur Unterstützung der Gastronomie. Dabei zu nennen sind sicherlich die Initiativen „Vorfreude.kaufen“ und die „Trinkgeld“-Aktion für Gastronomen, initiiert von der Stiegl-Brauerei.

Neben diesen Unterstützungswellen wirkte Corona auch als Digitalisierungstreiber für den Vertrieb, priorisierte den digitalen Handel und brachte einen verstärkten Einsatz von Social Media zutage - bedingt dadurch, dass das Internet ein in der Krise noch wichtigerer gesellschaftlich-sozialer Dreh- und Angelpunkt wurde. Ein jeder, der hier nicht gut aufgestellt war, hatte sofort das Nachsehen. Eine aktuelle Studie von Accenture bringt es dabei auf den Punkt und bezeichnet „die Digitalisierung als den Konjunkturmotor in der Corona-Krise”.

 

Spätzünder der digitalen Transformation

Mit der Covid-19-Pandemie hat sich gezeigt, dass manche österreichische Unternehmen den digitale Vertriebsweg gänzlich unterschätzt oder ihn nur sehr stiefmütterlich umgesetzt haben. Sie gehören nun zu den Spätzündern der digitalen Transformation und haben es in der Krise doppelt schwer. Das betrifft nicht nur KMUs, welche bis dato, ob des fehlenden Wissens oder der fehlenden finanziellen Möglichkeiten, noch keine digitalen Schritte unternommen haben, sondern auch große Unternehmen, die sich bisher immer auf ihre klassischen diversifizierten Vertriebswege verlassen konnten und sich vielleicht zu oft ganz nach dem Motto „Too Big to Fail“ verhalten haben.

Festzuhalten ist daher, dass auch kleine Schritte in Richtung e-Commerce und Social Media eine gute Grundlage für die Zukunft darstellen, da diese sehr sicher die Zukunft der Kommunikation und des Verkaufes darstellen bzw. es schon sind!

 

Was lernen wir aus werbe- und marketingtechnischer Sicht aus dieser Krise

Anfangen!
Auch ein erster digitaler Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wer digital nur reagiert, reagiert zwangsläufig einen Schritt zu spät. Mit einer zukunftsgerichteten digitalen Strategie jedoch schafft man die Basis, mit der in einer Krise wie dieser wieder proaktiv agiert werden kann.

Aufbauen!
Der Mehrwert einer digitalen Fan-Community zeigt sich vor allem in Krisen – Fans der Marke oder meines Produktes werden so zu ersten Unterstützern in der Not, zeigen ihre Solidarität und scheuen auch nicht davor zurück, als Early Adopter neue Vertriebswege auszuprobieren.

Vertrauen!
Nicht ohne Grund gibt es Experten für den digitalen Sektor, für e-Commerce und digitalen Markenaufbau – also den Gesamtbereich der digitalen Transformation. Nutzen Sie deren Know-how und suchen Sie sich einen Partner, dem Sie in einer solchen Krise vertrauen können. Denn nur Vertrauen zu den eigenen Business-Partnern ermöglicht erfolgreiches & schnelles Handeln in Zeiten der Not.

Laut sein!
Gerade durch den Lockdown-bedingten, kommunikativen Zugewinn von Social Media bzw. des Social Webs ist es wichtig, sich hier nicht zurückzuziehen, sondern laut aufzuschreien, um mit Erfolg gehört zu werden. Viele Marken stecken den Kopf in den Sand anstatt die Power von Social Media zu nutzen und ihr Geschäft nun verstärkt digital zu stützen.

Handeln!
Jede Krise ist immer wieder auch eine Chance. In Krisen wie dieser ist Unternehmertum gefragt und auch eine gehörige Portion Pioniergeist, denn etwas Vergleichbares gab es noch nie und wir können nur auf Basis unserer Erfahrungen handeln und gewinnen (zumindest an Erfahrung) oder nicht handeln und ganz sicherlich untergehen.

Abschließend möchte ich festhalten und hoffen, dass wir viel Gutes aus dem Schlechten lernen, uns gemeinsam unserer Stärken bewusst werden und an den Schwächen arbeiten. Auf dass wir in Zukunft klüger und gewappnet sind, um die nächsten, neuen Herausforderungen meistern zu können.

 

Autor: Clemens Marischen