KI hat das Texten revolutioniert. Aber sollen wir das Schreiben komplett der KI überlassen? Was sind die Vorteile und Nachteile? Ein Plädoyer für die Kombi von Natürlicher und Künstlicher Intelligenz.

Es ist Freitag, 16 Uhr und 14 Minuten – und ich bin müde. Eine lange und anstrengende Arbeitswoche biegt gerade in die letzte Kurve ein. Vom wohlverdienten Wochenende trennt mich nur noch dieser Blogartikel über „Text und KI". Wir wollen damit auf das Seminar der WEKA-Akademie zum Thema „Überzeugend texten mit KI-Unterstützung“ hinweisen.

Die Versuchung ist groß: Soll ich einfach ChatGPT 4.5 oder Claude 3.7 anwerfen, ein paar Charts aus einer einschlägigen und klugen PowerPoint prompten und den Artikel komplett schreiben lassen? In 10 Sekunden wäre der Text fertig – und vermutlich würde es nicht einmal auffallen.

Oder investiere ich ein bis zwei Stunden in den Blogartikel und verzichte auf den geliebten Wochenausklang mit Friends & Family?

Lesen Sie kurz weiter... vielleicht bemerken Sie, wofür ich mich entschieden habe.

 

KI vs. Natürliche Intelligenz: Gehen wir den goldenen Mittelweg

Bei der Texterstellung lautet die entscheidende Frage nicht "KI oder Mensch?", sondern: 

  • Prompte ich (im Sinne eines kompletten Briefings) mein Textprojekt und lasse ich die KI den Text vollständig schreiben – und akzeptiere ich ein möglicherweise durchschnittliches Ergebnis?
  • Oder nutze ich KI als Recherche-Assistenz, als Headline-Support, als kreativen Sparring-Partner, als Hilfswerkzeug und Lektorat, um sehr gute Texte zu schreiben, die dennoch unkompliziert und schnell entstehen?

Meine klare Empfehlung: Entscheiden Sie sich für die zweite Option! Fade und lauwarme Texte gibt es wie Sand am Meer. Was wir lesen wollen, sind Inhalte mit persönlicher Note, Authentizität und echtem Informations- und Mehrwert.

Die KI sollte Ihr Werkzeug sein, nicht Ihr Ersatz. Sie ist ein mächtiger Assistent, der Ihnen die Schwerarbeit abnehmen kann – das endlose Starren in ein leeres Word-Dokument, die mühsame Recherche, das Strukturieren komplexer Informationen. Aber der finale Schliff, die persönliche Note und die gelungene Formulierung – die kommen von Ihnen (oder Ihrem persönlichen Chatbot – aber dazu später).

 

Die richtigen KI-Tools für überzeugende Texte

Um KI optimal für Ihre Texterstellung einzusetzen, sollten Sie die passenden Werkzeuge kennen: Uns stehen die klassischen LLMs (Large Language Modelle) zur Verfügung – die wichtigsten sind:

  • ChatGPT 4.0/4.5 (vielseitig, umfassend, sehr gut in der Recherche)
  • Claude 3.5/3.7 (besonders stark bei kreativen und nuancierten Texten)
  • Gemini bzw. Mistral oder Deepseek (als Alternativen, wenn es nicht „amerikanisch“ sein soll)

Andererseits gibt es eine Vielzahl von spezialisierten KI-Anwendungen zur Texterstellung. Es macht keinen Sinn, hier alle anzuführen, denn die Dynamik auf diesem Markt ist so hoch, dass man eine Liste jeden Tag updaten müsste – aber zum Schreiben und Überarbeiten sind diese drei die beliebtesten:

  • Neuroflash (für Marken- und Werbetexte)
  • Scribbr (zum Zusammenfassen und Umschreiben)
  • DeepL Write (für Überarbeitungen und Korrekturen)

Erfahrungsgemäß sollte man sich auf 1-2 Modelle konzentrieren und spezialisieren, statt zwischen vielen hin und her zu springen. Das spart nicht nur Kosten, sondern ermöglicht es Ihnen auch, das volle Potenzial und die Besonderheiten eines Systems wirklich kennenzulernen und zu nutzen.

 

Schreiben lassen: So trainieren Sie Ihren eigenen Text-Chatbot mit ChatGPT oder Claude.

Die wahre Kraft der KI-unterstützten Texterstellung entfaltet sich, wenn Sie die Modelle auf Ihren persönlichen Stil und Ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Sie erschaffen sich damit einen digitalen Schreib-Assistenten, der sogar Ihren persönlichen Stil beherrscht.

Meiner Ansicht nach ist das die vollständigste und beste Textunterstützung, die man haben kann. Für wiederkehrende Textsorten (z.B. monatliche Newsletter mit ähnlicher Struktur) bietet sich ein Chatbot besonders an, weil man ihn intensiv und aufwendig programmieren und trainieren kann. Die automatisierte Texterstellung durch KI kommt dann wirklich sehr nahe an die eigene (vermeintlich) perfekte Schreibkunst heran. 

Und so einfach geht das:

In ChatGPT im Profil auf „Meine GPTs“ gehen und einen neuen erstellen.
Dann benennen, kurz beschreiben, worum es geht – und anschließend unter „Wissen“ sämtliche relevanten Dokumente hochladen. Sie bilden den Wissenshorizont des Chatbots. 

„Wissen“ kann für den Chatbot alles mögliche sein: Präsentationen, Style-Guides, Wording-Guides, Tone of Voice-Dokumente, bisherige sehr gute Texte, Referenztexte oder das Know-how der deutschsprachigen Stilikone Wolf Schneider. Wichtig ist nur, dass der Bot immer aufgefordert wird, diese Daten zu analysieren und inhaltlich abzuspeichern. Bei jeder Eingabe oder Abfrage zieht der Chatbot dann Wissen aus dieser Datenbank. Also: Je mehr und je relevantere Daten man uploadet, desto besser sind danach die Abfrage-Ergebnisse. Wer statt ChatGPT das fürs Texten besser geeignete „Claude“ verwendet, geht genau gleich vor – nur heißt der eigene GPT in Claude „Projekte“ und die Wissensdatenbank heißt „Project Knowledge“. Der Ablauf ist danach gleich wie in ChatGPT.

So, wir sind am Ende angekommen. Schön, dass Sie noch da sind! 

Hat diesen Text nun ein Mensch oder eine Maschine geschrieben – und zu wie viel Prozent?
Beim Seminar „Überzeugend Texten mit KI-Unterstützung“ wird das ausdiskutiert. Wir freuen uns auf Sie!

 

Autor: Martin Gessoni

Seminartipp! Überzeugend Texten mit KI-Unterstützung