Derzeit besteht große Unsicherheit darin, wie sich das Wohn/Büroraumklima auf die Übertragungswege durch Viren (aktuell Corona-Viren) auswirkt. Ausreichende Lüftung ist der Schlüssel zur Risikominimierung.

Für Wohnungen und Büros ist es ratsam, die Fenster bei Daueraufenthalt alle zwei bis drei Stunden vollständig zu öffnen und durchzulüften. Das ist prinzipiell aus lufthygienischen Gründen sinnvoll – unabhängig von der derzeitigen Situation mit Corona-Viren. Ein Lüftungsvorgang dauert im Winter wenige Minuten, in der wärmeren Jahreszeit ist Dauerlüftung empfehlenswert. Bei Querlüftung verringern sich diese Zeitangaben nochmals, sodass dann im Winter noch weniger Heizenergie aus den Räumen verloren geht.

 

Lüftungs- und Klimaanlagen als Virenverbreiter?

Dass (gut gewartete) Lüftungs- und Klimaanlagen Viren von einem Raum zum anderen bringen, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Ganz im Gegenteil – sie tragen zu einer Verbesserung der Innenraumluftqualität durch Abfuhr von CO2 und flüchtigen organischen Substanzen bei. Bei Frischluftanlagen bestehen keinerlei Bedenken, bei Umluftanlagen ist eine Vertragung von Viren sehr unwahrscheinlich. Sicherheitshalber sollte der Umluftanteil möglichst reduziert werden. Raumbezogene Klimageräte müssen mit wirksamen Luftreinigern ausgestattet sein, von billigen Geräten ohne geeignete Filter sollte in Büros Abstand genommen werden.

Wichtig ist die Wartung der Anlage. Das bedeutet regelmäßige Überprüfung, eben Wartung und Reinigung (Filtertausch, Leitungsreinigung).

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass das Corona-Virus länger in Innenräumen überlebt, wenn es eher kühle und trockene Bedingungen vorfindet. Daher sollte auch bei wärmerem Wetter die Temperatur der gekühlten Raumluft nicht unter 21°C fallen und die relative Raumluftfeuchtigkeit nicht unter 30 %.

 

Keine Ventilatoren verwenden!

Die Verwendung von Ventilatoren ist nur dann empfehlenswert, wenn sich lediglich eine Person in einem Raum befindet. Bei mehreren Personen in einem Raum ist von einer künstlichen Luftzirkulation mittels Ventilator abzusehen, da das Risiko einer aerogenen Übertragung von Viren damit erhöht wird.

Desinfektionsmaßnahmen wie Vernebeln von Wirkstoffen werden von allen relevanten Expertinnen und Experten abgelehnt. Sie sind wenig effektiv und aus gesundheitlichen Gründen (Einatmen von Desinfektionsmittel) bedenklich.

 

Fazit

Die besten Ratschläge zur Risikoverminderung einer Virenübertragung in Innenräumen bei hoher Personenbelegung sind immer noch die, die wir in den letzten Monaten antrainiert haben: Abstand haltenvermehrtes HändewaschenTragen eines Mund-Nasen-Schutzesvermehrte Oberflächenreinigung mit handelsüblichen Mitteln.

 

Autor: Dipl.-Ing. Dieter Werner, MSc

 

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