Am Beginn steht die Analyse

Einerseits schwächt die Spezialisierung der Branchen und der Marktdruck auf Unternehmen oft die Fokussierung auf strategische Ziele und die kurzfristige Unternehmensplanung. Andererseits werden mittelfristige Überlegungen gegenüber dem Tagesgeschäft vernachlässigt. Daher ist es, unabhängig von der Unternehmensgröße, notwendig, innerbetrieblich eine Budgetierungskompetenz als Teil der Unternehmensführung aufzubauen.

Zunächst ist zu überlegen, wer die Empfänger des Budgets sind. Nach außen hin können es z.B. Eigentümer, Kapitalgeber oder Behörden sein, die wichtigeren Empfänger jedoch sind die innerbetrieblichen. Die Anwendungsgebiete für die Budgetierung reichen von monatlichen Erfolgsrechnungen als unmittelbare Anwendung bis hin zu Kostenstellenrechnungen, Produkt-Kalkulationen, Kalkulation von innerbetrieblichen Leistungsverrechnungen oder Investitionsentscheidungen.

 

Planungszyklus und -verfahren

Um der Budgetierung die notwendige Bedeutung zu geben ist sie als Aufgabe in der ersten bzw. zweiten Führungsebene anzusiedeln. Der ideale Zeitpunkt im Jahreskreis zum Start des Budgetierungsprozesses ist der Herbst. Zu diesem Zeitpunkt steht die Analyse des bisher abgelaufenen Geschäftsjahres im Vordergrund sowie die Vorschau zum Jahresende. Danach folgt die operative Budgetierung unter Beachtung der strategischen Zielvorgaben.

 

Kompetenz ist gefragt!

In dieser Phase steht die Kompetenz, die verbalen Vorstellungen der Teilnehmer am Planungsprozess (üblicherweise Geschäftsführer und Abteilungsleiter aller Betriebsbereiche) in Zahlen abzubilden, im Vordergrund. Neben dem betriebswirtschaftlich-fachlichen Können ist auch Moderationswissen und Coachingwissen von Vorteil.

Welche Budgetkomponenten und welche Budgetierungsverfahren letztendlich zum Einsatz kommen, liegt in der Erfahrung und dem Einschätzungsvermögen des Prozessverantwortlichen. Der wesentliche Punkt ist, zu erkennen, ob die eingesetzten Instrumente innerbetrieblich akzeptiert werden und auch die notwendige Unterstützung in der Unternehmensführung gewährleisten.

 

Mitarbeiter und Investitionen als Erfolgsfaktoren

Parallel zu der „Budgetierung der Zahlen“ ist auf jeden Fall die Mitarbeitereinsatzplanung und, zur Absicherung der Unternehmenszukunft, ein Mitarbeiterentwicklungsplan unabdingbar. Zu einem attraktiven Arbeitsplatz zählt auch eine attraktive Zukunftsperspektive in der persönlichen Entwicklung.
Als weitere Komponente der Budgetierung darf die Investitionsplanung bei Betrieben mit Maschineneinsatz nicht vernachlässigt werden. Hier ist der Budgetplaner gefordert, sich Kompetenzen nicht nur im Bereich der Maschinentechnik, sondern auch in Produktentwicklung anzueignen.

 

Planungsfehler

Nicht zuletzt ist der Umgang mit Planungsfehlern ein sehr sensibler Bereich der Budgetierung und darf nicht ausgeklammert werden. Einerseits ist die Analyse der Fehler wichtig, (Systemfehler, Rechenfehler oder Annahmefehler), andererseits ist die Korrektur und die Vermeidung ebenso wesentlich.

 

Zusammenfassung

Zusammengefasst bedeutet Budgetierungskompetenz höhere Sicherheit in der Gestaltung der Zukunft, überprüfbare Ergebnisse durch Planrechnungen und Kompetenz im Kontakt mit Stakeholdern wie etwa Banken, Versicherungen oder Investoren. Der Budgetierungsverantwortliche selbst bleibt durch seine persönliche Weiterbildung, durch den Austausch mit anderen Rechnungswesen- bzw. Controllingverantwortlichen sowie Branchen und Marktbeobachtung immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklung.

 
Autor: Mag. Andreas Schuhmann
Unternehmensberater
www.unternehmensberatungschuhmann.at