Führen ohne Weisungsbefugnis ist mit vielen Unklarheiten verbunden: Wie gewinnen Sie den Respekt Ihrer Kollegen? Wie kann man ganz ohne „Druck von oben“ Projekte vorantreiben? Die Lösung lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Vision, Motivation und Kommunikation.

 

Voraussetzungen für Führung ohne Weisungsbefugnis

Führung in flacher Hierarchie, d.h. die Führung von Teams ohne offizielle Vorgesetztenfunktion und somit ohne Weisungsbefugnis, gibt es immer häufiger. Zu den Vorteilen zählen ein tiefgreifendes Verständnis komplexer Aufgabenstellungen, da alle Teammitglieder Expertinnen und Experten der Materie sind, und mehr Flexibilität bei der Entscheidungsfindung. Doch nicht jede Tätigkeit und nicht jedes Team eignet sich für eine solche Führung.

In Teams ohne „klassischen Vorgesetzten“ müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Gute Vernetzung der Mitarbeiter
  • Klare Zielvereinbarungen
  • Handlungsspielraum
  • Hohe Motivation bei allen Beteiligten
  • Bereitschaft zur Konfrontation und Bearbeitung von Konflikten

Die Führungskraft solcher Teams muss folgendes mitbringen bzw. zu erlernen gewillt sein:

  • Persönliche Autorität
  • Fähigkeit zu Delegieren
  • Kommunikationstalent

 

Die drei Säulen der erfolgreichen lateralen Führung

Um ein Team zum Erfolg zu führen, braucht es keine „magische Wirkung“ einer großartigen Führungspersönlichkeit oder die einsame Führungskraft an der Spitze des Teams als Heldin oder Held. Gute Führung auch ohne Vorgesetztenposition kann anhand drei ineinandergreifende Kernkonzepten – Vision, Motivation und Kommunikation – erlernt werden und erfolgreich umgesetzt werden.

 

Vision

Die Vision gibt die Richtung des Unternehmens, der Projekte und der Teams an. Sie steht in Wechselwirkung mit den Werten, Normen und der Identität des Unternehmens und macht so die Unternehmenskultur aus. Führungskräfte, die ein klares Verständnis der Vision haben, können diese erfolgreich kommunizieren und somit den Aufgaben ihres Teams einen „Sinn“ im Kontext des Unternehmens verleihen, was wiederum die Motivation fördert.

 

Motivation

Motivation kann nicht mit disziplinären Mitteln aus der Führungsriege erzwungen werden, doch gute Führungskräfte können die Motivation ihrer Mitarbeiter anstoßen und fördern. Wichtig ist, dass allen Teammitgliedern – durch Vermittlung der Vision – der Hintergrund, d.h. der „Sinn“, des Projekts bzw. der Aufgaben bekannt ist und dass Aufgaben eigenverantwortlich erfüllt werden können. Eigenverantwortliches Handeln ist der Motor der Motivation und Mitarbeiter müssen von Führungskräften mit Hilfe von Delegation, der Balance zwischen Kontrolle und Freiräumen sowie klarer Zielsetzung zur Eigenverantwortung befähigt werden.

 

Kommunikation

Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt: Ohne gezielte Vermittlung der Unternehmensvision und einer klaren Zielsetzung kann es keine Motivation geben und somit keinen Erfolg für das Team. Mit der richtigen Kommunikation – das bedeutet ehrliche Kritik, klare Zielsetzung, sinnvolle Delegation, aber auch gutes Zuhören und Empathie im Konflikt – verdienen sich Führungskräfte auch ohne Weisungsbefugnis den Respekt ihres Teams.