Unternehmenskennzahlen zeigen auf einen Blick, ob sich die Organisation auf Kurs befindet und ob sich etwas verbessert, verschlechtert oder gleich bleibt. Es könnten Dutzende von Unternehmenskennzahlen errechnet werden, wir gehen hier auf die wesentlichen Zahlen ein.

Überlegen Sie sich, welche Kennzahlen für Ihr Unternehmen wichtig sind:

  • Wenn Ihr Unternehmen rasch wächst oder Ihre Kunden eine schlechte Zahlungsmoral haben, dann ist ein besonderes Augenmerk auf die Liquidität zu richten.
  • Wenn Sie eine gute Auftragslage haben, einen großen Einsatz leisten, am Ende des Jahres aber nur ein kleiner Gewinn oder sogar ein Verlust resultiert, dann sollten Sie sich über Rentabilität Gedanken machen.
  • Umsatz alleine macht noch keinen Gewinn. Machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie die Rentabilität steigern können, anstatt dauernd dem Umsatz hinterherzurennen.

 

1. Unternehmenskennzahl: Liquidität

Die Liquidität ist kurzfristig die wichtigste Kennzahl. Wenn einem Unternehmen das Geld ausgeht und die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können, dann nützt auch eine gute Auftragslage nichts, eine Zahlungsunfähigkeit droht. So etwas spricht sich auch rasch herum, was wiederum eine Abwärtsspirale auslösen kann, die kaum mehr aufzuhalten ist. So wird man auch weder eine Bank noch Investoren finden, die bereit sind, Geld einzuschießen.

Umsetzungstipps:

  • Behalten Sie die Liquidität stets im Auge.
  • Sehen Sie zu, dass Sie so liquide sind, dass Sie von Lieferanten gewährte Skonti ausnützen können. Das ist der einfachste Gewinn, den Sie erzielen können.

 

2. Unternehmenskennzahl: Finanzierung

Die Finanzierungsstruktur gibt Auskunft über das Verhältnis der Finanzierung. Ein ausreichend hoher Eigenfinanzierungsgrad bietet dem Unternehmen gewichtige Vorteile:

  • Entscheidungsfreiheit
  • Unabhängigkeit von Kapitalgebern
  • Gesicherte Liquidität
  • Basis für Selbstfinanzierung bei Investitionen
  • Sicherheit bei Konjunkturschwankungen
  • Tiefe Fixkosten

Umsetzungstipps:

  • Bedenken Sie immer, dass Fremdkapital gekündigt werden oder nach Ablauf nicht erneuert werden kann. Das kann Sie rasch in finanzielle Probleme stürzen.
  • Bedenken Sie, dass Zinsen von Fremdkapital auch bei schlechtem Geschäftsgang bezahlt werden müssen.

 

3. Unternehmenskennzahl: Anlagenintensität

Die Anlagenintensität zeigt den Anteil des Anlagenvermögens am Gesamtvermögen. Eine hohe Anlagenintensität bedeutet ein höheres Risiko, da bei Marktveränderungen nicht rasch darauf reagiert werden kann. Wenn viel Kapital im Anlagenvermögen langfristig gebunden ist, verliert das Unternehmen an Flexibilität, um sich an neue Marktbedingungen, die möglicherweise andere Anlagengüter erfordern, anzupassen.

Umsetzungstipp: 

  • Wenn Sie in einem anlagenintensiven Bereich tätig sind, überlegen Sie sich auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise Leasing.

 

4. Unternehmenskennzahl: Anlagendeckung

Der Anlagendeckungsgrad sagt aus, in welchem Maße das Anlagenvermögen durch langfristiges Kapital gedeckt ist. Die dem Unternehmen auf lange Sicht zur Verfügung stehenden Anlagen sollten grundsätzlich durch unkündbares Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital finanziert werden.

Umsetzungstipps:

  • Stellen Sie sicher, dass Ihre langfristigen Anlagen durch langfristiges Kapital gedeckt sind.
  • Vermeiden Sie, Anlagenvermögen durch kurzfristiges Fremdkapital zu finanzieren, das wäre sehr gefährlich.
  • Auch hier gilt: Überlegen Sie sich alternative Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise Leasing.

 

5. Unternehmenskennzahl: Rentabilität

Die Rentabilitätskennzahlen zeigen auf, wie das Unternehmen wirtschaftet. Als Faustregel für die Eigenkapitalrendite gilt der Kapitalmarktzins für langfristige Anlagen. Dieser liegt ca. 50% über der Rendite für risikolose Anlagen.

Umsetzungstipp: 

  • Eine gesunde Eigenkapitalrendite ist sinnvoll, setzen Sie die Ziele aber nicht übermäßig hoch an.

 

6. Unternehmenskennzahl: Return on Investment (ROI)

Die wohl bekannteste Kennzahl ist der Return on Investment (ROI), hergeleitet aus dem DuPont-Kennzahlensystem. Dieses System zeigt die Rendite des Gesamtkapitals auf. Die Kennzahl ROI kann aber auch verwendet werden, um eine Investition, ein Projekt auf die Rentabilität zu prüfen.

Umsetzungstipps:

  • Achten Sie darauf, dass die Annahmen, insbesondere die erwarteten Gewinne aus einer Investition realistisch sind.
  • Berechnen Sie bei den Investitionen alle Kosten. Insbesondere die Personalkosten aller am Projekt Beteiligten, diese werden oft „vergessen“.

 

7. Unternehmenskennzahl: Cashflow

Der Cashflow gibt an, ob eine Firma ihre Existenz sichern kann. Der Cashflow ist die beste Kennzahl, um die Finanz- und Ertragskraft eines Unternehmens zu beurteilen. Der Cashflow zeigt, ob die selbst erarbeiteten Mittel ausreichen, um die Existenz der Firma langfristig zu sichern.

Einfach ausgedrückt ist der Cashflow gleich alle Einzahlungen abzüglich aller Auszahlungen.

Umsetzungstipps:

  • Ein positiver Cashflow ist einer Ihrer Indikatoren, ob Ihr Unternehmen langfristig überleben kann.
  • Ein dauernder, über die Jahre negativer Cashflow (Cashdrain) zeigt Ihnen an, dass Ihr Unternehmen ein Liquiditäts- und Ertragsproblem hat und mittel- bis langfristig nicht wird überleben können.
  • Der Cashflow ist die wichtigste Liquiditätsquelle Ihres Unternehmens.