Ein (auch) zahlenbasierter Führungsansatz erscheint hinsichtlich seiner Installation relativ simpel und das dafür notwendige Know-how ist für Interessierte „scheinbar“ relativ niederschwellig verfügbar. Dennoch sind in der unternehmerischen Praxis einige Probleme im Rahmen der Umsetzung solcher Führungskonzepte zu beobachten.

Nachfolgende Erläuterung dieser Unwägbarkeiten stellt keinesfalls eine vollständige Abarbeitung aller möglichen Umsetzungsschwierigkeiten dar, sondern soll vielmehr einige Bereiche bzw. Gründe dafür illustrieren.

  1. Das zur Erfolgsplanung herangezogene Zahlenmaterial wird in vielen Unternehmen nahezu ausschließlich aus dem externen Rechnungswesen (Buchhaltung) bezogen.
  2. Die Definition von Erfolg und dessen Messung ist innerhalb des Unternehmens nicht gegenüber allen, den Erfolg beeinflussenden, Akteuren präzise und vor allem verständlich kommuniziert.
  3. Am Ende von „Change-Management-Prozessen“ stellt die Phase der „Verstetigung“ die abschließende, letztendlich den Erfolg sichernde, Komponente dar.
  4. Der ins Auge gefasste Erfolg ist nicht Ergebnis einer konkreten Planung, sondern vielmehr Ausdruck einer unrealistischen und manchmal gar auf Ängsten basierenden Hoffnung.
 

Erfolgsplanung

Erfolg zu planen bedeutet sich gedanklich sehr stark mit zukünftig erwarteten Ereignissen zu beschäftigen. Da alle aus der Buchhaltung generierbaren Daten ausschließlich aus der Vergangenheit stammen, führt das in der betrieblichen Praxis häufig beobachtbare Fortschreiben von vergangen Trends langfristig zu wenig erfolgsversprechenden Zielbildungskonzepten.

 

Die Definition von Erfolg

Hier möchte ich eine der Kernaussagen aus meinem letzten Blogbeitrag sinngemäß wiederholen:

Erfolgreiches Führungshandeln ist untrennbar mit verständlicher Kommunikation verbunden. Dies gilt vor allem für die Kommunikation mit jenen MitarbeiterInnen, die ihrerseits durch Kommunikation entlang der Aufbauorganisation zum Unternehmenserfolg beitragen. Da Erfolg im Rahmen des Zielbildungsprozesses in Unternehmen von enormer Bedeutung ist, ist ein gemeinsames Verständnis darüber, was Erfolg ist und wie dieser gemessen wird als Voraussetzung nachhaltiger Erfolgssicherung zu bezeichnen.

 

Die Phase der Verstetigung

In der Praxis ist oft das Phänomen zu beobachten, dass an sich bereits gelungene Change-Management-Prozesse an der letzten Phase, nämlich der „Verstetigung“, scheitern. Meist gelingt es den Verantwortlichen in Unternehmen recht gut, Wandlungsbedarf festzustellen und die WandlungsträgerInnen zu aktivieren. Auch hinsichtlich der Konzipierung und Umsetzung stellen sich Organisationen in der Regel lediglich kleinere Hindernisse in den Weg. Wenn es jedoch darum geht die Wandlungsergebnisse (z. B. die Verwendung neuer Kennzahlen zur Erfolgsmessung) zu verankern, sehen sich Verantwortliche oft mit scheinbar unüberwindbaren Widerständen konfrontiert. Letztendlich muss die Verankerung der Wandlungsergebnisse aber als unabdingbare Voraussetzung für eine nachhaltige Sicherung der Wandlungsbereitschaft und -fähigkeit gesehen werden. Nur wenn dies gelingt, kann man von einer „lernenden Organisation“ sprechen.

 

Erfolg

Erfolg, resultierend aus Planung, kann als gedankliche Vorwegnahme zukünftigen Handelns verstanden werden. Um dies zu bewerkstelligen bedarf es einer intensiven, detaillierten und den Gesetzen der Logik folgenden Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und vor allem Zukunft. Begriffe wie Hoffnung, Angst und Wunsch stellen in diesem Zusammenhang keine geeigneten Parameter dar, sondern bergen vielmehr die Gefahr in sich, sich viral im Unternehmen zu verbreiten und letztendlich in vollkommen unkoordinierten (Panik) Handlungen zu münden.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bei gewissenhafter Berücksichtigung der beschriebenen Umsetzungsschwierigkeiten „Führen mit Zahlen“ jedenfalls als erfolgsversprechendes Konzept bezeichnet werden kann.

Hinsichtlich Machbarkeit der Umsetzung eines „Führen mit Zahlen-Konzepts“ verweise ich auf meinen Blog „Führen (nur) mit Zahlen – ist das überhaupt möglich?“ vom Oktober des Vorjahres.

 

Autor: Mag. Martin Paier