Ein Burnout kann zu langfristigen Ausfällen führen und die Betroffenen sowie deren Arbeitgeber erheblich belasten. Eine aktive Burnout-Prävention ist das effektivste Mittel, um dies zu verhindern.

 

Der ICD-11 der WHO als professionelle Grundlage

Die Bezeichnung ICD-11 steht für "International Classification of Diseases, 11th Revision". Er wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt und ist das weltweit anerkannte Standardwerkzeug zur Klassifizierung von Krankheiten und Gesundheitszuständen.

Der ICD-11 dient dazu, Krankheiten systematisch zu kategorisieren, um eine einheitliche und vergleichbare Diagnose und Versorgung zu ermöglichen. In vielen Ländern – so auch in Österreich – wird der ICD-Code für die Abrechnung von Gesundheitsleistungen verwendet und dient als Grundlage für Gesundheitsstatistiken.

Burnout wird von der WHO als eine spezifische Form der berufsbezogenen Beanspruchung definiert und in ihrer Internationalen Klassifikation (ICD-11) als Syndrom in Kapitel 23G2 erfasst. Es wird nicht als eigenständige Krankheit aufgeführt, sondern als Gesundheitsproblem bzw. Faktor, der die Gesundheit beeinflusst. Burnout wird dort wie folgt beschrieben: 

"Ein Syndrom, das aufgrund von chronischem Stress am Arbeitsplatz entsteht, der nicht erfolgreich bewältigt wird. Es wird durch drei Dimensionen gekennzeichnet:

  1. Gefühl von Erschöpfung oder Energieverlust
  2. Zynismus oder negative/entfremdete Einstellung zum eigenen Beruf
  3. Verringerte berufliche Leistungsfähigkeit“

Das bedeutet, dass in Österreich für eine Burnout-Rehabilitation oder ein Ansuchen für die Frühpensionierung wegen Burnout immer eine Erst-Diagnose aus den Kapiteln 01-22 des ICD-11 notwendig ist.

 

Rechtzeitige, nachhaltige Burnout-Prävention zahlt sich aus

Wissenschaftliche Studien und wirtschaftliche Berechnungen zeigen klar die negativen Auswirkungen von Burnout auf: Z.B. erreichen die Kosten für Unternehmen bei Stressüberlastung einen Anteil von 2,7 % der Personalkosten bei Großbetrieben bis 8,8 % bei Kleinbetrieben. Die durchschnittliche Krankenstandsdauer bei psychischen Problemen beträgt mehr als 40 Tage (gegenüber ca. 11 Tagen bei physischen Erkrankungen). Je später ein Burnout diagnostiziert wird, desto höher die volkswirtschaftlichen Kosten: bei Früherkennung ca. 2.300 €, bei sehr später Diagnose ca. 131.000 € pro Burnout-Fall.
Es zahlt sich also für alle Beteiligten aus, sich sinnvoll mit dem Phänomen Burnout und der entsprechenden Burnout-Prävention auseinanderzusetzen!

Hier einige bewährte Maßnahmen:

 

Individuelle Maßnahmen gegen Burnout:

  1. Achtsamkeit und Stressmanagement: Erlernen von Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation, Yoga oder Atemübungen.
  2. Gesunde Lebensgewohnheiten: Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind entscheidend für die Gesundheit.
  3. Grenzen setzen: Sich selbst erlauben, "Nein" zu sagen, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit setzen. Erholsame Pausen im Job einplanen.
  4. Soziale Unterstützung: Sich mit Freunden, Familie oder Kollegen austauschen. Ein starkes soziales Netzwerk kann vor Burnout schützen.
  5. Hobbys und Interessen: Zeit einplanen für Aktivitäten und Hobbys, die Freude bereiten, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern.

 

Organisatorische Maßnahmen gegen Burnout:

  1. Klare Kommunikation: Offene Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungskräften fördern, um Missverständnisse zu vermeiden und Erwartungen klar zu kommunizieren.
  2. Arbeitsbelastung: Überprüfen und anpassen der Arbeitsbelastung und realistische Ziele setzen, um Überlastung zu vermeiden.
  3. Flexible Arbeitszeiten und -ort: Ermöglichen von flexiblen Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
  4. Fortbildungen und Schulungen: Schulungen zur Stressbewältigung, Zeitmanagement und Resilienz anbieten, um Mitarbeitern die nötigen Fähigkeiten zu vermitteln, um mit Herausforderungen gut umzugehen.
  5. Anerkennung und Feedback: Regelmäßige Anerkennung der Leistungen der Mitarbeiter und konstruktives, wertschätzendes Feedback geben.

Fazit: Burnout-Prävention ist die beste Medizin!

 

Autor: Mag. Bernd Bruckmann

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