Warum beschäftigen wir uns mit Mitarbeiterführung? Ein Unternehmen ist definiert als wirtschaftlich selbständige Organisationseinheit, die mit Kapital- und Personaleinsatz einen wirtschaftlichen Zweck verfolgt. Dabei ist es nicht so entscheidend, ob das Unternehmen gewinnorientiert oder gemeinnützig ist. Wenn es sich nicht gerade um ein Ein-Personen-Unternehmen (EPU) handelt, sind jedenfalls immer mehrere (viele) Personen in verschiedener Funktion im Unternehmen tätig.

Wo Menschen zusammenkommen, treffen Personen mit unterschiedlichen Ausbildungen, Wertevorstellungen, Ansichten, Fähigkeiten und Bedürfnissen aufeinander. Der Unternehmer hat zwar die Möglichkeit, bei der Aufnahme von Mitarbeitern eine Auswahl zu treffen, aber dann beginnt die eigentliche „Führungsarbeit“ – das Aufeinander-Abstimmen der Personen auf die gegenseitige Aufgabenerfüllung im Rahmen des Betriebes.

 

Verschiedene Führungsstile

Führung ist Aufgabe des Inhabers, Geschäftsführers oder eines Bereichsverantwortlichen mit Führungsposition. Hat man früher, noch in den 80er Jahren, fast nur zwischen autoritärem und kooperativem Führungsstil unterschieden, hat sich das Spektrum doch wesentlich erweitert, sodass es heute in Theorie und Praxis viel mehr Möglichkeiten gibt.

  • Bürokratischer Stil: Erteilung von (An-)Weisungen, Festsetzen von Regeln
  • Charismatischer Stil: Wirken durch die Ausstrahlung; mitreißende Persönlichkeit
  • Führen mit Zielvereinbarungen: Am Beginn einer Periode werden mit den Mitarbeitern realistische persönliche Ziele vereinbart, die mit den Unternehmenszielen abgestimmt sind.
  • Führen mit finanziellem Anreiz: Bei einem positivem Unternehmensergebnis gibt es Prämien, Provisionen, eventuell sonstige fringe benefits, also Vorteile aus dem Dienstverhältnis. Das können sein Essens- oder Einkaufsgutscheine, eine Zusatzversicherung, Fahrtkostenzuschuss und ähnliches. Manches davon ist steuerfrei und dadurch für die Mitarbeiter besonders günstig.
  • In der Wissenschaft sind noch weitere Führungsstile bekannt, etwa der systemische Führungsstil (vernetzt, ganzheitlich), vorwiegend in Branchen mit schnellem Wandel; oder die situative Führung (Eingehen auf den Mitarbeiter, Motivation, Delegieren).

In der Praxis kommen die bekannten Führungsstile kaum in reiner Form vor, sondern immer als Mischformen mit Elementen und Anteilen der verschiedenen Stile. Das kommt aber auch den Bedürfnissen der Praxis am nächsten, denn kaum ein Betrieb gleicht völlig dem anderen. Es sind immer die verschiedenen Geschäftsfelder, Aufgaben und Möglichkeiten des Unternehmens mit den Möglichkeiten der Mitarbeiter und Vorgesetzten in Einklang zu bringen und zu versuchen, daraus das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Sehr kommt es auch auf die betreffende Branche an (Produktion, Dienstleistung, non profit-Unternehmen), auf die Betriebsgröße und letztlich auch auf die finanziellen Möglichkeiten des Betriebes.

Welcher Stil der passende ist, kann der Unternehmer selbst herausfinden, aber auch Beratungsangebote, Coaching durch Fachleute und etwa Schulungen (für Unternehmer und Mitarbeiter) können helfen, die richtige Abstimmung zu finden.
Doch niemand kann immer nur positive Erfahrungen machen. Nicht immer ziehen in einem Unternehmen alle an einem Strang. Persönliche Animositäten, divergierende Ansichten, Neid oder Konkurrenzdenken können schon einmal dazu führen, dass Sand ins Getriebe kommt – gerade auf der kommunikativen Ebene. Von Führenden als auch von Mitarbeitern werden häufig Eigeninteressen verfolgt, die dem Betriebsablauf auf Dauer schaden können.

Auch da kann gute Führung dazu verhelfen, wieder einen Ausweg aus der Situation zu finden.

 

Autor: Dr. Martin Gillinger

 

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